Der Preis „Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt“ geht an …

… Nora Weiß

Nora, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch – wie hast du denn davon erfahren, dass du nun den Titel „Fußballhelden – Aktion junges Ehrenamt“ innehast?

Witzige Story tatsächlich: mich hatte eine unbekannte Nummer angerufen, hatte es aber zu spät gesehen und dann nicht zurückgerufen. Ich bin davon ausgegangen, dass sich da jemand verwählt hat. Lacht. Eine Woche später habe ich dann eine WhatsApp-Nachricht von der gleichen Nummer erhalten. Dabei handelte es sich um Ferit Isufaj, dem Ehrenamtsbeauftragten des Kreises Rhein-Mittelhaardt mit der Bitte um einen Rückruf.

Ich habe ihn dann völlig ahnungslos zurückgerufen und von ihm erfahren, dass ich Preisträgerin des Ehrenamtspreises "Fußballheldin" bin. Eine Woche später kam dann auch das offizielle Schreiben vom DFB per Post mit einer noch größeren Überraschung.

 

Zusätzlich zu einem solchen Titel noch eine weitere Überraschung? Erzähle uns gerne mehr davon.

Ich habe zusätzlich zu dieser großen Anerkennung eine fünftägige Bildungsreise nach Spanien (Santa Susanna nähe Barcelona) gewonnen, an der alle 263 weiteren „Fußballhelden“ aus allen Fußballkreisen Deutschlands teilnehmen werden. Uns wird dort die Möglichkeit geboten, unsere theoretischen und praktischen Kenntnisse im Bereich des Ehrenamts weiter zu festigen und neues dazuzulernen – erfahrene DFB-Referent*innen stehen uns dort zur Seite. Ein weiteres Highlight wird sicher der Besuch im Stadion Camp Nou in Barcelona sein.

 

Jetzt mal ehrlich. So ein Brief flattert ja nicht alle Tage ins Haus. Hast du mit einer solchen Auszeichnung gerechnet oder warst du sehr überrascht?

Ich wusste erstmal gar nicht was gerade geschieht. Als mir das Alles am Telefon mitgeteilt wurde, habe ich es noch nicht so ganz geglaubt. Ich hatte mich ja schließlich für Nichts eingeschrieben und konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich so einen Preis gewinnen würde. Mit dem Schreiben vom DFB war es ja dann aber offiziell. Dann war ich natürlich geplättet und habe mich sehr darüber gefreut. Zudem bin ich sehr dankbar dafür, dass meine ‚Arbeit‘ hier beim FFC, so geschätzt wird.

 

Apropos Arbeit: wie genau sieht dein ehrenamtliches Engagement denn aus?

Also hier beim FFC bin ich sowohl als Spielerin in der U20 Mannschaft, als Trainerin der C-Juniorinnen ebenso bei besonderen Events wie etwa dem Tag des Mädchenfußballs und als Betreuerin bei den Feriencamps und anderen Veranstaltungen tätig. Außerdem kümmere ich mich im Bereich Social Media um die Repräsentation des Vereins in der Öffentlichkeit, insbesondere aber um die Mitgliedergewinnung für unsere Jugendarbeit.

 

Da hast du ja jede Menge Posten inne. Aber wie genau bist du dazu gekommen dich so intensiv ehrenamtlich zu betätigen?

Ich hatte bereits in meiner Schullaufbahn erste Berührungspunkte mit dem Traineramt – sei es als Leiterin der Mädchen-Fußball-AG, bei der Durchführung eines Mädchen-Fußball-Projekts oder als Trainerin eines Schulteams beim Fritz Walter Cup oder im Finale von „Jugend trainiert für Olympia“. Ich hatte schon immer sehr viel Spaß dabei und habe es auch bis zum Abitur durchgezogen.  

Zeitgleich zum Fußball in der Schule habe ich angefangen immer mal wieder in den Camps vom FFC auszuhelfen, da ich auch hier mit jungen Spielern zusammenarbeiten konnte.
Erneut habe ich direkt gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht und empfand bzw. empfinde es heute noch, als sehr belohnend zu sehen, wie schnell sich die jungen Spieler entwickeln und Vorgaben umsetzen können.

Aus diesem Grund habe ich nach meinem Abitur beschlossen als Trainerin beim FFC anzufangen, um weiterhin mit jungen Talenten zusammen arbeiten zu können.
Mein Interesse an der Interaktion mit jungen Menschen sieht man denke ich auch an meiner Studienwahl, dem Lehramtsstudium.

 

In deiner weiteren Funktion als Social Media Beauftragte bist du Mitverantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins und greifst vor allem unserer Jugendleitung in Sachen Mitgliedergewinnung unter die Arme. Wie genau sieht hier dein Aufgabenbereich aus und hat sich das in Bezug auf Corona verändert?

Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit bin ich meist für die Uploads von Fußballfotos verantwortlich und schreibe auch die kurzen Spielberichte unter den Posts. Wenn ich neben dem Studium noch dazu komme verfasse ich auch selbst die Spielberichte der U20 und U15. Im Großen und Ganzen achte ich auf die Aufmachung unserer Kanäle und schaue, dass das Layout etwas ästhetischer wirkt. Zudem lade ich meist die Stories hoch und kümmere mich um den Kleinkram außen rum.

Viel wichtiger im Bereich Social Media ist die Vernetzung mit potenziellen neuen Spielerinnen. Durch Corona und den fehlenden Spielbetrieb war es uns leider nicht möglich Spielerinnen zu scouten. Da bot sich dann das Kommunikationsnetz von Instagram an. Hier konnte ich dann direkt auf Spielerinnen eingehen, sie zu Probetrainings einladen und dadurch dem FFC neue Spielerinnen vermitteln. Das Ganze funktioniert auch wirklich sehr gut, gerade in Zeiten von Social Media. Mit dieser Art von „Online-Scouting“ konnten wir schon einige talentierte Spielerinnen zu uns holen, unter anderem unsere Torhüterin der 1. Mannschaft, Annabelle Munzenza.
Außerdem ist es sehr hilfreich jungen Spielerinnen, die noch bei den Jungs spielen, die Möglichkeit des Zweitspielrechts zu zeigen, da oftmals die Jungenvereine den Mädels davon nichts erzählen.

 

Deine Tage scheinen ja von oben bis unten vollgestopft zu sein. Bekommt man das mit der Uni und dem Sport alles unter einen Hut oder muss man da auch mal etwas jonglieren?

Lacht. Naja, in allererster Linie bin ich Studentin (Lehramt). Wenn ich dann von so einem Tag an der Uni nach Hause komme, muss es manchmal schon schnell gehen. Ich habe natürlich immer jede Menge vor- und nachzubereiten. Mittwochs und freitags trainiere ich dann meine C-Juniorinnen, danach habe ich selbst noch Training mit der U20. Demnach stehe ich von 17 bis 21 Uhr auf dem Platz. Mein Wochenende ist dann meist vollgepackt, da ich samstags selbst spiele und sonntags dann die Spiele der U15 betreue. Hier muss ich mich auch mal bei meinem Dad bedanken, der mir sonntags immer hilft bei den U15-Spielen das Feld abzustecken, Tore aufzubauen und später wieder alles abzubauen. Danke, da habe ich wirklich das Glückslos gezogen mit so einem „Fußball-Papa“. Hier möchte ich aber auch meiner Mama 'Danke' sagen, dass sie uns dabei immer so unterstützt! Aber das passt so alles schon. Stressig wird es nur manchmal mit dem Koordinieren der Termine, da viele meiner Mädels noch bei den Jungs spielen.  Bis jetzt hat aber auch das immer hingehauen. Und dann bleibt mir immer noch ein kleines bisschen Zeit, um zu lernen oder auch mal Freunde außerhalb des Fußballplatzes zu treffen.


Ich ziehe den Hut vor dir und wie ich dich kenne, hast du schon die nächsten Projekte im Kopf, stimmt’s? Gibt es schon Zukunftspläne, die du gerne beim 1. FFC Niederkirchen angehen und umsetzen möchtest?

Schmunzelt. Ich habe tatsächlich ein Projekt geplant. Der Plan ist es die Patenschaft zwischen Spielerinnen aus der Aktivität und Jugendspielerinnen wiederaufzubauen.

Unser Verein legt sehr viel Wert auf die eigene Jugendarbeit und setzt auch in der Aktivität auf Talente aus der eigenen Jugend. Mit der Patenschaft würde ich gerne das Bündnis zwischen Jungspielerin und Aktivitätsspielerin stärken. Die jungen Mädels schauen zu den Großen auf und so eine Patenschaft wäre für viele eine großartige Sache. Zudem finde ich es auch wichtig, dass die „alten Spielerinnen“ bereits eine Verbindung zu unserem Nachwuchs aufbauen.
Der FFC setzt schließlich auf ein Gemeinschaftsgefühl und das möchte ich Altersklassen übergreifend aufbauen und etablieren.

Nebenbei planen wir natürlich auch immer an Content für unsere Social Media Kanäle. Dort wird auch demnächst ein Post erscheinen, der nochmals aufzeigt, wie sehr wir auf unsere eigene Jugend aufbauen und damit erfolgreich sind.

 

Wir alle wissen: ohne Ehrenamt ist es nicht möglich ein Vereinsleben aufzubauen. Hast du abschließend noch ein paar Worte an alle, um sie zu motivieren, sich im Ehrenamt zu betätigen?

Meiner Meinung nach wäre der Vereinssport ohne Ehrenamt schon längst ausgestorben. Es ist sehr wichtig, dass es Leute gibt, die sich ehrenamtlich engagieren. Für mich bedeutet das Ehrenamt viel Spaß und Kontakt mit jungen Menschen. Es ist zudem immer eine Freude, wenn man von seinen Spielerinnen ein positives Feedback erhält. Diese Art von Anerkennung ist gleichzeitig ein Ansporn meine ehrenamtlichen Tätigkeiten weiterzuführen.

 

Herzlichen Dank für deine offenen Worte und die tolle Zusammenarbeit mit dir. Auf viele weitere Projekte und Erfolg auf dem Rasen!

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